Warum kann ich nicht normal sein? – meine eigene Bullshit-Job-Story – Teil 4 von 4

Bild vom Zürisee in Zürich

Dies ist Teil 4 aus einer Serie mit 4 Teilen zu meiner eigenen Bullshit-Job-Story. Hier geht es zu Teil 1. Und hier zu Teil 2. Und hier zu Teil 3. Ich frage mich, warum ich mich nicht einfach damit zufrieden geben konnte, in der Finanzbranche leicht gutes Geld zu verdienen.

Warum kann ich nicht normal sein?

Meine eigene Bullshit-Job-Story – Teil 4 von 4

Juni 2014

Letztes Wochenende hatte ich meine Mutter eingeladen.

Wir waren joggen. Wir haben Bern besichtigt, beide mit Sommerkleid und Hut, der vor der ungewöhnlich kräftigen Junisonne schützte. Abends saßen wir auf dem Balkon, ich habe Spargel gekocht.

Es wäre alles so perfekt gewesen. So einfach. Die Leichtigkeit des Sommers, die Schönheit des Lebens genießen.

Wäre.

Hätte.

Hätte ich meiner Mutter nicht eröffnet, dass ich meinen Job kündigen werde.

Ich verdiene gut. Kaufe mir, was ich will, und spare gleichzeitig Geld. Wohne in einer wunderschönen Stadt. In einer eigenen Wohnung.

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Ich bin unabhängig.

Ich habe mich integriert, habe Schweizer, internationale und deutsche Freunde.

Ich bin sportlich und schlank, fühle mich in meinem Körper wohl wie nie.

Mein Leben war bis vor wenigen Monaten perfekt.

Ich war glücklich. Es hätte ewig so weitergehen können … jetzt nicht mehr.

Ich kann nicht anders.

Der Karrierewunsch ist auf den Boden gekracht.

Der Sinnsockel, auf dem er stand, hat sich aufgelöst. Plötzlich weg.

Mein Antrieb ist mit verschwunden.

Ich werde kündigen.

Ohne Job kann ich mir Zürich nicht leisten. Wahrscheinlich muss ich diese Traumstadt mitsamt dem Traumleben hinter mir lassen.

Es ist hart. Es wird mir schwerfallen.

Aber es muss sein.

Ich kann nicht anders.

Meine Mutter fragt sich seit meiner Kindheit: »Warum kann meine Tochter nicht normal sein?«

Manchmal frage auch ich mich: »Warum kann ich nicht normal sein?«

Warum habe ich mich nicht auf den Job in meiner Firma beworben, der mir angeboten wurde? Ich wäre rasant schnell aufgestiegen, hätte mehr verdient. Einfach weitermachen und Geld verdienen. Das Traumleben in Zürich genießen.

Es wäre einfacher gewesen.

Aber es geht nicht. So ohne Sinn.

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4 Gedanken zu „Warum kann ich nicht normal sein? – meine eigene Bullshit-Job-Story – Teil 4 von 4“

  1. Hut ab , megastark dass sie das durchgezogen haben , schafft nicht jeder.
    Bewundernswert, wünsche ihnen alles gute und viel Erfolg mit ihrem neuen Projekt, der black Forest lodge

  2. Hallo Sarah,

    Ich bin selber zurzeit im Bachelor Versicherungswesen. Danke für diese Geschichte, ich habe so viel aus meinem eigenen Leben damit verbinden können – einfach unglaublich. Auch die Art und Weise wie du die Geschichte geschrieben hast. Ich hätte noch 200 weitere Seiten lesen können.

    Ich bin zurzeit in der Bilanzierung eines Versicherungsunternehmens tätig. Die Kollegen sind nett, man macht was man tut. Ein Geschäftsbericht muss nun mal jedes Versicherungsunternehmen veröffentlichen. Auch ich war mal im Underwriting tätig, aber von einem Erstversicherer. Davor eine Ausbildung im Versicherungsvertrieb… Extrem schlimmer Chef, genau wie in deinem ersten Job musste ich selbst darum bangen, zumindest ein Arbeitszeugnis zu erhalten.

    Danke für diese Geschichte, du hast mich daran erinnert, dass Geld nicht alles ist – zumindest für dich und für mich nicht. Ich wette, ich würde mich genauso verlieren.. Wenn ich nicht deine Geschichte gelesen hätte. Ich gehe nicht woanders hin, ich bleibe wo ich jetzt bin, in der Bilanzierung. Dort ist es gut. Niemand der sich gegenseitig ausstecht, kein Druck, kein Kampf um Prämien wie ich es auch aus der Außendienstausbildung und auch aus dem Underwriting kennengelernt habe…. Danke für diese Geschichte! Ich wünsche dir das Beste für das hier und jetzt und für deine Zukunft!

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