Was die offizielle Inflationsrate nicht abbildet

Immobilienpreisindex und Verbraucherpreisindex gegenübergestellt. Was die offizielle Inflationsrate nicht abbildet
Preisindices mit Basisjahr 2010. Datenquellen: vdp Index für Immobilienpreise; Stat. Bundesamt

Die offizielle Inflationsrate

Die offizielle Inflationsrate in Deutschland lag im Jahr 2020 bei 0,5% und im Jahr 2019 bei 1,4% (Daten des Statistischen Bundesamtes, berechnet auf dem Verbraucherpreisindex).

Grundlage für diesen Index bildet ein repräsentativer Warenkorb mit verschiedenen Gütern und Dienstleistungen, für die der Durchschnittskonsument Geld ausgibt.

An dem repräsentativen Charakter des Warenkorbs kann man zweifeln. Der wichtigste Punkt meiner Meinung nach: Wohneigentum wird nicht berücksichtigt.

Mieten und Nebenkosten sind Teil des Warenkorbs. Zwar sind auch die Mieten angestiegen, aber das zeigt sich in der Inflationsrate erst später, da sich bei alten Mietverträgen im Gegensatz zu Neuvermietungen erst einmal nicht viel tut. Doch die alten Verträge machen den Großteil der Mietverhältnisse aus.

Wohneigentum wird im Warenkorb also nicht berücksichtigt. Sieht man sich die Entwicklung der Immobilienpreise an, stellt man einen durchschnittlichen Anstieg von ca. 70% innerhalb der letzten zehn Jahre fest. Bei den Immobilienpreisen kann man eindeutig von einer starken Inflation sprechen. Ebenso zeigt sich, dass Aktien als Vermögenswerte im letzten Jahr stark angestiegen sind. Und auch Gold.

Das fragwürdige Inflationsziel der EZB

Das Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) liegt bei 2%. Die offizielle Inflation ist also laut der EZB zu niedrig. Daher druckt sie viel Geld.

Ist die offizielle Inflationsrate ein sinnvoller Indikator? Und eine ausreichende Begründung für das große Gelddrucken, das wir im Moment sehen? 
Kann die EZB dadurch wirklich nachhaltig ihrem Mandat der Preisstabilität nachkommen?

Oder müssen wir eine unkontrollierte Inflation befürchten, wenn bei anziehender Wirtschaft die Inflation automatisch steigt? Einige Ökonomen warnen. Auch Professoren wie Hans-Werner Sinn sprechen deutliche Warnungen aus.

Wir sehen ein gewagtes Zentralbankexperiment.

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