Die Finanzkrise 2007/2008

Finanzkrise 2007 /2008

Die Finanzkrise 2007/2008 brachte die Welt in Aufruhr. Nur knapp, und zu einem fragwürdig hohen Preis, konnte ein Kollaps des Wirtschaftssystem verhindert werden. Das Ereignis liegt schon über 10 Jahre in der Vergangenheit, die Thematik ist nach wie vor aktuell.

Ich erwähne die Finanzkrise 2007/2008 immer wieder: Als Warnung, dass es wieder zu solch einer Krise kommen kann und dass unser Finanzsystem alles andere als stabil ist. Und als Beispiel, wie Milliarden an Steuergeldern den Banken gegeben wurden. Dafür, dass sie sich verzockt hatten.

Wie es dazu kam, und was danach (leider nicht) passierte:

Die Finanzkrise 2007 / 2008
Bildquelle: Pixabay

»Unsere Welt wird immer komplexer.« Ein oft gehörter Gemeinplatz. In jedem Supermarkt haben wird die Wahl. Bio-Karotten aus den Niederlanden? Oder die deutschen ohne Biosiegel? Im Kilo- oder Zweikilobeutel? Oder die losen? Oder doch besser auf dem Wochenmarkt einkaufen?

Meist wissen wir gar nicht, wo die Produkte herkommen, wer sie hergestellt hat und unter welchen Bedingungen. Lediglich der Preis klingt verdächtig niedrig. Auch Finanzprodukte folgen diesem Modetrend.

In der Rückversicherung habe ich die Praxis erlebt. In der letzten Finanzkrise haben komplizierte Finanzprodukte eine verheerende Rolle gespielt.

Teil 1: Die berühmte Immobilienblase

Die weltweite Wirtschafts- und Finanzkrise 2007/2008 nahm ihren Anfang auf dem US-amerikanischen Immobilienmarkt.

Der US-Notenbankchef senkte der Leitzins kurz nach der Jahrtausendwende auf niedrige 1 Prozent. Die Banken orientieren sich bei der Kreditvergabe an ihre Kunden an diesem Zinswert. Je niedriger er ist, desto bereitwilliger werden günstige Kredit in Anspruch genommen.

Dass jeder Amerikaner sein eigenes Haus besitzt, das wurde vom damaligen Präsidenten sogar gesetzlich gefördert.

Die Banken vergaben fleißig Hauskredite. Auch an Menschen mit geringem Einkommen und ohne Eigenkapital. Da die Banken an den Zinsen verdienen, wollten sie möglichst viele Kredite vergeben. Als Sicherheit dienten die Häuser ihrer Kunden. Kein Problem, solange die Immobilienpreise stiegen.

NICHTS MEHR VERPASSEN
Melden Sie sich für den Newsletter an und erhalten Sie 10% auf nichts. Dafür informiere ich Sie über neue Beiträge auf die-volkswirtin.de.

Datenschutzerklärung

2004 hob der US-Notenbankchef den Leitzins wieder an. Die Kreditzinsen in den USA sind meist variabel und selten auf Jahre festgesetzt. Die Zinslast der Hausbesitzer stieg. Viele konnten plötzlich ihre Kredite nicht mehr zurückzahlen. Sie mussten ihre Häuser verkaufen.

Die Immobilienblase platzte.

Auf einmal gab es mehr zu verkaufende Häuser als Käufer. Die Immobilienpreise fielen massiv. So bekamen die Besitzer bei einem Verkauf nicht mehr genügend Geld, um den Kredit abzubezahlen und für die Banken stellten die Immobilien keine Sicherheit mehr da.

Teil 2: Die globale Finanzmarktkrise

Die Banken bekamen das geliehene Geld nicht zurück. Löcher in den Bankbilanzen.

Das Geld fehlte den Banken allerdings nur bedingt, denn sie hatten das Risiko oft weitergegeben. Sie schufen einfach eine neue Form von Wertpapieren. Produkte der Finanzwelt. Darin enthalten: die Kredite mehrerer Kunden. Von solchen, die über wenig Einkommen und Kapital verfügen und durchaus zahlungsfähigen. Eine zweifelhafte Kreditsuppe in Päckchenform.

Den Ratingagenturen, die das Risiko solcher Finanzprodukten prüfen sollten, schmeckte die Suppe offenbar. Sie sahen kein Risiko und bewerteten die bald wertlosen Wertpapiere als »mit geringem Risiko behaftet«. Eine Fehleinschätzung.

Die Banken verkauften die Päckchen an Investoren: andere Banken, Versicherungen und Finanzdienstleister. Diese verkauften die Wertpapiere oftmals weiter. Die Risiko- und Geldströme wurden immer undurchschaubarer. Im Zeitalter der Globalisierung fließt das Geld über sämtliche Grenzen hinweg.

Der Begrifft Zocken ist an dieser Stelle passend. Denn was passiert ist, hat wenig mit dem klassischen Bankgeschäft oder Wirtschaften zu tun.

Unkontrolliert.

Solange die Kurse dieser Wertpapiere stiegen, verdienten die Investoren Geld und spielten mit. Doch die Situation änderte sich, mit dem Platzen der Immobilienblase.

Panik bei den beteiligten Banken und Finanzinstitutionen. Mehr Panik, als die erste Investmentbank Insolvenz anmeldete.

»Wie viele ›faule‹ Kreditpapiere stecken in meiner Bilanz?«, fragt sich Bank A.

»Kann ich den Papieren von Bank A vertrauen?«, fragt sich Bank B.

»Ich leihe Bank B lieber kein Geld«, sagt Bank C.

Am Ende waren auch die kleinen Bankkunden verunsichert. Sie wollten ihr gespartes Geld in Papierform und nicht als Zahl auf dem Bildschirm sehen.

Teil 3: Die Wirtschaftskrise

Ohne Bankkredite liegt die Wirtschaft jedoch brach wie ein trockengelegtes Sumpfgebiet.

Wenn alle auf einmal ihr Geld abheben möchten, bricht das System zusammen: Die Banken besitzen nur ein Bruchteil des Geldes in Papierform.

Panik bei Banken und Sparern!

Die Politik griff ein. Es galt, den Ansturm auf die Banken zu vermeiden, eine Pleitewelle der Banken zu vermeiden. Die Wirtschaftskrise zu vermeiden. Um jeden Preis. So das Signal.

Und so bekamen die Banken Geld vom Staat. Milliarden an Euros. Steuergelder. Wertlose Wertpapiere wurden aus den Bankbilanzen getilgt. Eigentlich ein Skandal, was damals passiert ist. Jedoch alternativlos, so der politische Konsens. Mich wundert noch immer, dass damals kein größerer Aufschrei durch die Gesellschaft ging (hätte ich damals schon Steuern gezahlt …).

Risiko und Haftung gehören zusammen. Eigentlich. Für die Finanzbranche wurde dieses Gesetz ausgehebelt. Mit staatlicher Erlaubnis.

Vor der Finanzkrise 2007/2008 machte der Finanzsektor Milliardengewinne, Manager bekamen Millionenboni, Aktionäre bekamen satte Dividenden. Kurz bevor das System kollabierte, sprang der Staat ein.

Nach der Krise geht es weiter. So wie vorher. Ein Freifahrtschein für die Finanzbranche. Die Auflagen und Einschränkungen waren nur minimal. Neue Gewinne, neue Boni, neu Dividenden. Wie lange diesmal?

Beitrag weiterempfehlen:

4 Gedanken zu „Die Finanzkrise 2007/2008“

  1. Und lediglich die Option in Betracht zu ziehen, dass es jederzeit wieder knallen könnte – aus eben aufgeführten Gründen s. Krise 2008 – , stigmatisiert alljene zu Anhängern von *Crashpropheten*…
    Die Welt ist schon crazy 😉

      1. Jeder, der erkennbar kritisch über ein System denkt, wird als potentieller Gefährder oder Angreifer dieses Systems von den anderen (= Regierungskonformen) wahrgenommen (# Energieerhaltungssatz). Man hat also nur die Wahl, kritisch zu denken – oder eben nicht. Und exakt das bestimmt die (entsprechende) Rezension. Deshalb kann ich beim Formulieren aber schon überlegen, für wen ich formuliere: für mich oder andere. Mir persönlich macht dabei die meiste Freude, genau das auszudrücken, was ich sagen will – ohne dabei auf Konfrontationskurs zu gehen 😉
        Ein guter Start in die Woche, Sarah

        1. „Genau das auszudrücken, was ich sagen will – ohne dabei auf Konfrontationskurs zu gehen“ -> Das ist es. Das kannst du sehr gut, Micha. Mein Problem ist, dass ich manchmal auf Konfrontationskurs gehe, ohne es zu merken. Das will ich vermeiden. Aber überlegen und für sich formulieren, das ist absolut richtig. Und überlegen auch. Ich übe 😉

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert