»Toxisch Reich« von Sebastian Klein

Toxisch reich von Sebastian Klein - Superreiche

Was sagt es über unser Land bzw. über unsere System aus, dass mehrere Reiche ihren eigenen Reichtum kritisieren? Sebastian Klein ist ein Beispiel dafür. Er hat das Buch »Toxisch Reich – Warum extremer Reichtum unsere Demokratie gefährdet« geschrieben.

Die Volkswirtin hat es gelesen und findet: Stimmen wie Sebastian Klein sind äußerst wichtig. Trotzdem hat sie einen kleinen Kritikpunkt am Buch.

Toxisch Reich von Sebastian Klein

Über den Autor

Sebastian Klein ist Psychologe, Unternehmer und Autor. Er war Mitbegründer von Blinkist, der App, die Zusammenfassungen von Sachbüchern liefert. Durch den Verkauf von Blinkist wurde er über Nacht Multimillionär – eine Veränderung, die ihn offensichtlich tief bewegt hat. Sein weiterer Weg führte ihn dazu, 90 Prozent seines Vermögens abzugeben und sich gemeinnützigen Projekten sowie öffentlicher Kritik am Status quo zu widmen. Er schreibt seit einigen Jahren auch Kolumnen und setzt sich intensiv mit Fragen von Ungleichheit und Macht auseinander. Sein jüngsts Buch »Toxisch Reich – Warum extremer Reichtum unsere Demokratie gefährdet« erschien 2025 im Oekom Verlag.

Worum es in »Toxisch Reich« geht

In »Toxisch Reich« wirft Sebastian Klein ein Schlaglicht auf die Rolle der »Superreichen« in unserer Gesellschaft: Warum ist extremer Reichtum nicht nur ein moralisches, sondern ein strukturelles Problem? Wie trägt er zur Ungleichheit bei – nicht nur materiell, sondern politisch, ökologisch und demokratisch?

Er fragt unter anderem, warum Arbeit oft höher besteuert wird als Vermögen. Warum Erben von Milliardensummen in vielen Fällen nicht angemessen besteuert werden. Und wie Leben und Luxus (Privatjets, Weltraumreisen, zahlreiche Immobilien usw.) von wenigen mit der Alltagsrealität vieler anderer kontrastieren – etwa wenn Menschen ihre Heizrechnung nicht bezahlen können.

Das Buch ist sowohl analytisch wie leidenschaftlich, es versammelt Beispiele, Argumente und Zahlen, aber auch viele Appelle: für Steuergerechtigkeit, für Transparenz, für demokratische Kontrolle des Vermögens, für eine Gesellschaft, in der reiche Menschen – und insbesondere Superreiche – ihren Einfluss reflektieren und eingrenzen.

Einordnung im Kontext

Das Buch steht nicht allein: Es greift Themen auf, die in jüngerer Zeit verstärkt öffentlich diskutiert werden:

Ralph Suikat und die Initiative »taxmenow«, die fordert, dass Vermögende mehr zur Finanzierung des Gemeinwohls beitragen. Die Volkswirtin hat 2021 ein Interview mit ihm geführt.

Die ZDF-Dokumentation »Die geheime Welt der Superreichen – Das Milliardenspiel«, in der die Lebenswelten der Superreichen gezeigt werden, ihre Privilegien, ihre Steuervermeidungs-Strategien, und wie sehr gesellschaftliche Ungleichheit in Deutschland intransparent bleibt.

So sehr »Toxisch Reich« viele wichtige Fragen anspricht, so sehr bleibt aus meiner Sicht als Volkswirtin eine Lücke offen: Der Zusammenhang zwischen Ungleichheit und Geldpolitik wird nicht thematisiert (hier gibt es einen Artikel zum Thema bei der Volkswirtin). Meiner Meinung nach hat die zunehmende Ungleichheit grundlegende systemische Ursachen, die in unserem Geldsystem zu finden sind. Diese Dimension wird in Kleins Buch leider nicht ausführlich behandelt. Wie so oft – auch bei der Rezension des Buches von Nena Brockhaus »Mehr Geld als Verstand« habe ich dies jüngst bemängelt.

NICHTS MEHR VERPASSEN
Melden Sie sich für den Newsletter an und erhalten Sie 10% auf nichts. Dafür informiere ich Sie über neue Beiträge auf die-volkswirtin.de.

Datenschutzerklärung


Fazit

»Toxisch Reich« ist ein wichtiger und mutiger Beitrag: Für alle, die verstehen wollen, warum Ungleichheit nicht nur ein soziales Problem, sondern ein politisches, ein ökologisches, ein demokratisches ist, ist dieses Buch absolut empfehlenswert (leider fehlt der geldpolitische Aspekt).

Gerade weil Sebastian Klein selbst vermögend ist, hat seine Stimme besonderes Gewicht. Man kann ihm dankbar sein, dass er diese Position nutzt, um extremen Reichtum zu hinterfragen, Verantwortung zu übernehmen und eine offenere, gerechtere Gesellschaft einzufordern. Es braucht Stimmen wie seine.

Beitrag weiterempfehlen:

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert